Wärme

Grüne Gase gewinnen an Bedeutung

Wichtiger Faktor für die Wärmewende

Freitag, 26.02.2021

Grüne Gase sind ein wichtiger Faktor für die Wärmewende, lautete das Credo auf dem Ende Oktober 2020 in einem Online-Format abgehaltenen „3. Innovationsforum Wasserstoff & Brennstoffzelle“. Die Heizungsbranche setzt denn auch für die Zukunft verstärkt auf den Einsatz von Wasserstoff (H2) mit modernen Gasheiztechnologien, wie der Brennstoffzellenheizung oder „H2-Ready“-Heizkesseln.

Visualisierung Gas
Quelle: Zukunft Gas
Klimaneutrale Gase gewinnen an Bedeutung. 2

Gasförmige Energieträger sind fundamentaler Bestandteil der Energiewende. Das hat die Politik mit der Verabschiedung der Nationalen und Europäischen Wasserstoffstrategie im vergangenen Sommer deutlich gemacht. Besondere Bedeutung für den Klimaschutz hat dabei der Wärmemarkt. Hier verfügt die Heizungsbranche mit der Brennstoffzelle und wasserstofffähigen Gasbrennwertheizungen bereits über technologisch ausgereifte und sofort einsatzfähige Lösungen, also beste Voraussetzungen für die Umsetzung des European Green Deal, wie die beiden Sprecher der Initiative Brennstoffzelle (IBZ), Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), und Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas (nach der Umbenennung heißt die Brancheninitiative der deutschen Gaswirtschaft seit dem Jahreswechsel nun Zukunft Gas), Ende Oktober 2020 in einem online abgehaltenen Pressegespräch zum „3. Innovationsforum Wasserstoff & Brennstoffzelle“ verdeutlichten (Abb. 1)

„Heizungs- und Gasindustrie stehen bereit und bieten Lösungen zur Erreichung der Klimaziele im Gebäudebereich an“, unterstrich Lücke (Abb. 2). „Kohlendioxid-neutrale Brennstoffe wie Wasserstoff in Kombination mit einem breiten Portfolio an Gasheiztechnologien sind neben weiteren Effizienztechnologien ein wichtiger Baustein zur Erfüllung des European Green Deal und zeigen, dass der Wärmemarkt »H2-Ready« ist.“ „Als Hightech-Gerät hält die Brennstoffzelle Einzug in immer mehr Heizungskeller“, ergänzte Kehler. „Verbraucher profitieren dabei in mehrfacher Hinsicht: Sie sparen Energie und Kohlendioxid-Emissionen, machen sich unabhängig von steigenden Strompreisen und können den selbsterzeugten Strom zum Beispiel zum Laden von Batterieautos nutzen. Das ist gelebte intelligente Sektorenkopplung.“

Heizungsbranche: Brennstoffzelle und wasserstofffähige Gasbrennwertheizungen verfügen über beste Voraussetzungen für die Umsetzung des European Green Deal.
Quelle: BDH
Die Heizungsbranche verfügt mit der Brennstoffzelle und wasserstofffähigen Gasbrennwertheizungen über beste Voraussetzungen für die Umsetzung des European Green Deal.

„Ob Gebäudebestand oder Neubau, ob Einfamilienhaus oder Gewerbebetrieb, ob Kombianlage oder Beistellgerät – mit der Brennstoffzellenheizung steht uns schon heute eine marktreife und hocheffiziente Technologie zur Verfügung, die für mehr Klimaschutz sorgt“, so Kehler. So bieten seitens der BDH-Mitgliedsunternehmen neben Viessmann, SenerTec und Remeha auch Solidpower, Bosch und Sunfire brennstoffzellenbasierte Systeme an. Aufgrund des Prinzips der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und Gesamtwirkungsgraden von mehr als 90 Prozent spare die Energieerzeugung mit der Brennstoffzelle gegenüber einer alten Gasheizung knapp 56 Prozent Kohlendioxid ein. Der elektrische Wirkungsgrad von bis zu 55 Prozent übertreffe den von konventionellen Großkraftwerken deutlich. Und da der Einbau eines Brennstoffzellengeräts keine aufwendige Gebäudesanierung erfordert, würden lediglich die Anlagekosten anfallen. Dies würde von immer mehr Kunden erkannt.

Wie Kehler betonte, sei der Markt für Brennstoffzellenheizgeräte in den vergangenen vier Jahren dynamisch gewachsen. Die Bundesregierung fördert die Brennstoffzellentechnologie wegen ihres Beitrags zum Klimaschutz sowie zur intelligenten Sektorenkopplung seit Sommer 2016. Im Rahmen des Förderprogramms 433 „Zuschuss Brennstoffzelle“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wurden bis einschließlich Juni 2020 insgesamt mehr als 13.000 Förderanträge positiv beschieden. Auch im Jahr 2020 sei die Nachfrage nach Brennstoffzellenheizungen trotz Corona-Pandemie ungebrochen gewesen. Bis zum Sommer wurden von der KfW fast 3.000 Geräte gefördert. Für das gesamte Jahr 2020 rechnet man bei den jährlichen Neuinstallationen mit einem neuen Rekordwert von knapp 6.000 Anlagen.

Erfreut beobachte man, dass man mit der Brennstoffzelle einen Fuß in den Bereich der Sanierung bekommen hat. So seien rund 11.000 Brennstoffzellenheizgeräte im Gebäudebestand zum Einsatz gekommen, wahrscheinlich in größeren, aufwendig sanierten Bestandswohngebäuden. Für die weitere dynamische Marktentwicklung zeigte sich Kehler denn auch optimistisch. „Wir rechnen bis zum Jahr 2030 mit 500.000 installierten Brennstoffzellenheizungen.“

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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