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Wärme

Flächenheizungen nachrüsten und optimieren

Mittwoch, 13.09.2017

Spezielle Systeme für die nachträgliche Installation von Flächenheizungen bieten passgenaue Lösungen für jeden Anwendungsfall – etwa bei geringer Aufbauhöhe oder wenn Wand oder Decke genutzt werden sollen. Die Grundvoraussetzung für die einwandfreie Funktionalität der Flächenheizung ist dabei der hydraulische Abgleich. Dieser lässt sich mit moderner Regelungstechnik automatisch durchführen, so dass auch Bestandssysteme energetisch ertüchtigt werden können.

Ein Schlafzimmer mit einer teilweise noch offen liegenden Fußbodenheizung
Quelle: Uponor
Beim nachträglichen Einbau von Flächenheizungen ist die Wahl des richtigen Systems mitentscheidend für den Projekterfolg.

Auch in Bestandsgebäuden steigen die Ansprüche an das Raumklima und die Energieeffizienz. Im Rahmen von Maßnahmen zur energetischen Ertüchtigung von Ein- und Mehrfamilienhäusern wird daher nicht selten der Umstieg vom Heizkörper zur Fußbodenheizung realisiert. Dies erhöht den Wohnkomfort und zieht erhebliche Kosteneinsparungen nach sich.

Je nach Projekt müssen bei der Nachrüstung einer Flächenheizung – aber auch bei der Optimierung bestehender Systeme – unterschiedlichste Rahmenbedingungen berücksichtigt werden.

Daher soll im Folgenden ein Überblick über die Möglichkeiten verschiedener Flächenheizungssysteme für den Renovierungsfall sowie der zugehörigen Regelungstechnik vermittelt werden.

Geringe Aufbauhöhe schafft Möglichkeiten

Der nachträgliche Einbau einer Flächenheizung erweist sich immer dann als schwierig, wenn die notwendige Aufbauhöhe fehlt oder der Bauherr den vorhandenen Estrich aus Zeit- oder Kostengründen nicht entfernen möchte. In diesen Fällen sind besonders höhenreduzierte Fußbodenheizungen gefragt.

So verfügt etwa das "Minitec"-System von Uponor über eine Aufbauhöhe von nur 10 mm. Maßgeblich verantwortlich hierfür ist ein spezielles Folienelement, in dessen Haltenoppen sich die schmalen Rohrleitungen sicher fixieren lassen.

Die Höhe des Fußbodenheizungssystems
Quelle: Uponor
Das Niedrigaufbausystem "Minitec" lässt sich auf vorhandenem Estrich sowie auf nahezu allen anderen Untergründen wie Fliesen oder Parkett verlegen.

Für eine optimale Wärmeverteilung können die Verlegeabstände flexibel gewählt werden. Anschließend wird eine Ausgleichsschicht eingebracht, wobei im Extremfall eine Überdeckung von nur 5 mm ausreicht.

Besonders gute Fließeigenschaften zeigen dabei etwa die Nivellierestriche von Knauf. Eingestanzte Lochungen im Folienelement stellen zudem sicher, dass sich die Ausgleichsmasse direkt mit dem Untergrund verbindet. Der Estrich umschließt die Rohre vollständig und sorgt so für eine sehr gute Wärmeleitung. Sollen derartige Systeme auf einer Dämmung aufgebracht werden, ist allerdings darauf zu achten, dass die Kombination vom jeweiligen Hersteller auf ihr Zusammenwirken geprüft wurde.

Für die schnelle und flexible Verlegung

Wünscht der Bauherr einen besonders zeit- und kostensparenden Einbau, sind Klettsysteme für Fußbodenheizungsrohre empfehlenswert. Diese Befestigungstechnik für die Ein-Personen-Verlegung bietet auch in der Renovierung mittlerweile Lösungen für ein breites Spektrum von Anwendungsfällen.

Handwerker bei der Verlegung einer
Quelle: Uponor
Bei der Verlegung von "Klett"-Fußbodenheizungen werden die Rohrleitungen abgerollt und mit dem Fuß auf der Haftfolie festgedrückt.

Erhöhte Anforderungen an die Trittschalldämmung in Mehrfamilienhäusern lassen sich beispielsweise mit "Klett Silent" von Uponor umsetzen. Die Verlegeplatten erfüllen die Anforderungen der DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau" und ermöglichen zudem in Verbindung mit definierten Estrichen reduzierte Rohrüberdeckungen, was das System auch für die Nachrüstung interessant macht. Gleichzeitig stellt die integrierte Mineralfaserdämmung eine nachhaltige, nicht brennbare Alternative zu den verbreiteten EPS-Dämmstoffen dar.

Ist bereits eine bauseitige Dämmung vorhanden, lassen sich Klettsysteme mit speziellen, dünnen Faltplatten auch direkt darauf verlegen. Auf diese Weise wird eine klare Trennung der Zuständigkeiten der jeweiligen Gewerke sichergestellt und der Fachhandwerker so vor möglichen Haftungsansprüchen in Bezug auf die Fußboden- oder Trittschalldämmung geschützt. Gleichzeitig ist in Abstimmung mit den anderen Projektbeteiligten eine individuelle, bedarfsgerechte Auswahl von Zusatzdämmschichten und -stoffen möglich.

Kombination aus Innendämmung und Wandheizung

Nicht selten gehen mit der nachträglichen Installation einer Flächenheizung weitere Maßnahmen wie die energetische Sanierung der Gebäudehülle einher. Die Außendämmung ist dabei nicht immer möglich, beispielsweise wenn die Fassade aus Denkmalschutzgründen erhalten bleiben soll.

Eine Alternative sind hier Systemkombinationen aus Innendämmung und Wandheizung, bei denen durch die enge Zusammenarbeit verschiedener Hersteller optimale bauphysikalische Ergebnisse erzielt werden. Eine derartige Lösung stellt etwa die folgende Gemeinschaftsentwicklung von Knauf Aquapanel und Uponor dar.

Dabei werden zunächst dampfdiffusionsoffene Dämmplatten des Typs "TecTem Insulation Board Indoor" auf die Innenwände aufgebracht. Diese nehmen nicht nur eventuell anfallende Feuchtigkeit zuverlässig auf, sondern erhöhen zugleich die Temperatur auf der Wandoberfläche, was Schimmel- und Feuchteschäden zuverlässig vorbeugt.

Handwerker montieren eine Dämmplatte einer Wandheizung.
Quelle: Uponor
Soll die Außenfassade eines Bestandsgebäudes unbedingt erhalten bleiben, bietet sich eine Systemlösung aus feuchtigkeitsaufnehmenden Dämmplatten und Wand- oder Deckenheizung an.

Auf die Dämmplatten wird anschließend das "Renovis"-Trockenbausystem von Uponor aufgebracht. Dieses besteht aus lediglich 15 mm dicken Gipskartonfaserplatten, in denen werkseitig Heizrohre integriert sind. Die Elemente lassen sich schnell und einfach im Wand- und Deckenbereich anbringen und verfügen über Heizleistungen von bis zu 120 W/m2 (Wand) beziehungsweise 60 W/m2 (Decke). Da das System auch zum Kühlen geeignet ist, setzt sich gerade in energetisch sanierten Wohngebäuden zunehmend die Deckenmontage durch.

Weiterführende Informationen: https://www.uponor.de/

Von Jörg Stette
Teamleiter Anwendungstechnik Indoor Climate, Uponor GmbH
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