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Wärme

Erdgas behauptet seine führende Stellung im Heizungsmarkt

Dienstag, 05.03.2019

Markt für Flächenheizung und Flächenkühlung zieht weiter an

Für die Wärmeübertragung braucht es wiederum Heizkörper. Hier zeigt sich der Absatz bei schwachem Modernisierungsmarkt mit 4,9 Mio. Stück relativ stabil (Abb. 12).

Marktentwicklung in Deutschland für Heizkörper von 2009 bis 2018.
Quelle: BDH
Abb. 12: Der Absatz an Heizkörpern zeigte sich in 2018 mit 4,9 Mio. Stück relativ stabil.

Weiter im Aufwärtstrend dank dynamischer Neubauaktivität befindet sich die Nachfrage nach Flächenheizung und Flächenkühlung. Nach kontinuierlichem Wachstum ist der Markt in 2018 um weitere zehn Prozent auf nunmehr rund 233 Mio. Rohrmeter gestiegen (Abb. 13).

Die Marktentwicklung in Deutschland bei der Flächenheizung und Flächenkühlung von 2009 bis 2018.
Quelle: BDH
Abb. 13: Die Nachfrage nach Flächenheizung und Flächenkühlung ist in 2018 auf rund 233 Mio. Rohrmeter gestiegen.

Den höheren Absatz von Wärmeerzeugern reflektierend, ist auch der Markt für Wärmespeicher wieder um ein Prozent auf 573.000 Stück angewachsen (Abb. 14).

Marktentwicklung in Deutschland für Wärmespeicher von 2009 bis 2018.
Quelle: BDH
Abb. 14: Der Markt für Wärmespeicher ist in 2018 auf 573.000 Stück angewachsen.

Im Bereich der kontrollierten Wohnungslüftung (KWL) gab es unterschiedliche Marktentwicklungen. Bei den zentralen Wohnungslüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung stieg der Absatz in 2017 noch um acht Prozent auf 53.500 Geräte. In 2018 gab es jedoch einen Dämpfer um vier Prozent auf 51.500 Geräte (Abb. 15).

Marktentwicklung in Deutschland für zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung von 2009 bis 2018.
Quelle: BDH
Abb. 15: Bei zentralen Wohnungslüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung ist der Absatz in 2018 auf 51.500 Geräte gesunken.

Bei den dezentralen Wohnungslüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung ist die Nachfrage hingegen in beiden Jahren gestiegen: in 2017 um 21 Prozent auf 179.000 Geräte und in 2018 um zwölf Prozent auf über 200.000 Geräte.

Alles in allem stellt die Heiztechnik also ein vielschichtiges Geschäft dar. Kein Wunder, dass sich dies auch in dem Produktspektrum der im BDH organisierten Unternehmen widerspiegelt. Sie produzieren denn auch nach offiziellem Sprachgebrauch Heizsysteme wie Holz-, Öl- oder Gasheizkessel, Wärmepumpen, Solaranlagen, Lüftungstechnik, Steuer- und Regelungstechnik, Klimaanlagen, Heizkörper und Flächenheizung/-kühlung, Brenner, Speicher, Heizungspumpen, Lagerbehälter, Abgasanlagen und weitere Zubehörkomponenten. Im Jahr 2017 zählte der Industrieverband 100 Mitgliedsunternehmen, die weltweit mit 73.800 Beschäftigten einen Gesamtumsatz von 14,5 Mrd. Euro (plus vier Prozent) erwirtschafteten. Bis zur BDH-Mitgliederversammlung im vergangenen November stieg die Zahl der Mitgliedsunternehmen auf insgesamt 104. Turnusgemäß wurde dort ein neuer Präsident gewählt: Uwe Glock (Bosch Thermotechnik) folgte auf Manfred Greis (Viessmann), der das Präsidentenamt sechs Jahre innehatte, Vizepräsident ist Dr. Norbert Schiedeck (Vaillant).

(Bekannte) Herausforderung Fachkräftemangel

Besonders gegen den Fachkräftemangel kämpft der ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima) an. Obwohl die Zahl der Beschäftigten seit zehn Jahren kontinuierlich gewachsen ist, fehlen weiterhin gut ausgebildete Fachkräfte. So berichtete im Jahr 2017 fast jeder zweite Innungsbetrieb über offene Stellen. Der durchschnittliche Auftragsbestand der Betriebe lag 2017 bei rund elf Wochen. Der ZVSHK ist die Standesorganisation von über 51.000 Handwerksbetrieben mit über 365.000 Beschäftigten.

Der Jahresumsatz lag 2017 bei 42,9 Mrd. Euro – ein Anstieg von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei habe das SHK-Handwerk sowohl vom anhaltenden Bauboom als auch vom Modernisierungsgeschäft bei Bädern und Heizungen profitiert. Insgesamt trugen das Neubaugeschäft zu 28,2 Prozent und das Modernisierungsgeschäft zu 71,8 Prozent zum Umsatz bei. Hauptkundengruppe waren mit einem Anteil von 61,2 Prozent die privaten Auftraggeber – gefolgt von gewerblichen Kunden mit 15,2 Prozent, Wohnungsbaugesellschaften mit 14,6 Prozent und der öffentlichen Hand mit 9,0 Prozent.

Auf der ZVSHK-Mitgliederversammlung im vergangenen Oktober wählten die Vertreter der 17 Landesverbände den bayrischen Landesinnungsmeister Michael Hilpert zu ihrem neuen Präsidenten. Hilpert folgt auf Friedrich Budde, der sich nicht mehr zur Wahl stellte. Neben der Neubesetzung des Präsidentenamtes stand turnusgemäß die Neuwahl des gesamten sechsköpfigen Vorstandes auf dem Programm. Die Delegierten wählten dabei neu in den Vorstand: den Landesinnungsmeister von Niedersachsen, Frank Senger, Jens Wagner vom Fachverband Hamburg und Andreas Schuh, Obermeister der Innung Berlin. Norbert Borgmann vom Fachverband NRW und Joachim Butz, Landesinnungsmeister aus Baden-Württemberg, wurden in ihren Vorstandsämtern bestätigt. Die Mitgliederversammlung wählte zudem Borgmann zum Vize-Präsidenten.

Dass die Umsätze der gesamten Branche aktuell steigen, bestätigte jetzt das ifo Institut (einstmals als Informations- und Forschungsstelle für Wirtschaftsbeobachtung gegründet) in einem aktualisierten Branchendatenreport zur Haus- und Gebäudetechnik. Initiiert wurde die Studie aus Anlass der ISH durch die Messe Frankfurt, die VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft), den BDH und VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik (das Kürzel VdZ bezieht sich auf den Ursprungsnamen "Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft", der Spitzenverband vertritt die Interessen der gesamten Wertschöpfungskette der Heizungs- und Gebäudetechnikbranche: von der Industrie über den Handel bis zum Handwerk).

Branche der Haus- und Gebäudetechnik auf Wachstumskurs

Das ifo Institut kam zu dem Ergebnis, dass der Sektor Haus- und Gebäudetechnik in den Bereichen Sanitär, Heizung, Lüftung und Klima in 2018 einen Branchenumsatz von 58,9 Mrd. Euro erwirtschaften konnte – ein Umsatzplus von 3,3 Prozent gegenüber dem schon starken Jahr 2017. Rund 48,0 Mrd. Euro des Umsatzes wurden dabei im Inland und 10,9 Mrd. Euro im Ausland generiert (Abb. 16).

Die Umsatzentwicklung in der Haustechnik und Gebäudetechnik von 2013 bis 2019.
Quelle: Messe Frankfurt
Abb. 16: Der Sektor Haus- und Gebäudetechnik konnte in den Bereichen Sanitär, Heizung, Lüftung und Klima in 2018 einen Branchenumsatz von 58,9 Mrd. Euro erwirtschaften.

Als Grund für das erneute Wachstum wird weiterhin maßgeblich die Baukonjunktur angesehen. So stiegen die realen Hochbauinvestitionen 2018 um 2,5 Prozent, im Wohnungsbau und im öffentlichen Hochbau gar um jeweils 3,0 Prozent. Profiteure des Binnenmarktes waren vor allem der Großhandel und installierende Unternehmen. Gestärkt wurde die Nachfrage durch Modernisierungen im Badbereich und einen größeren Bedarf an altersgerechtem Wohnraum und Bädern.

Die Heizungswirtschaft generierte insgesamt ein leichtes Wachstum, insbesondere getrieben durch das dynamische Neubaugeschäft. Die Sanierung des Bestandes hingegen ist trotz staatlicher Förderprogramme zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Nutzung erneuerbarer Energien durch Stagnation gekennzeichnet.

Die SHK-Unternehmenskennzahlen zeigten sich in allen drei Branchenbereichen Industrie, Großhandel und Installationsgewerbe auch 2018 wieder stabil auf hohem Niveau. Laut dem ifo Institut waren insgesamt über 515.000 Menschen in 49.325 Unternehmen beschäftigt. Davon arbeiteten rund 362.000 Menschen in 48.350 Handwerksbe-trieben, 105.000 Menschen in 700 Industrieunternehmen und 48.000 Menschen in 275 Großhandelsbetrieben (Abb. 17 und 18).

Die Zahl der Unternehmen in der SHK-Branche von 2013 bis 2018.
Quelle: Messe Frankfurt
Abb. 17: Die Zahl der Unternehmen im Sektor Haus- und Gebäudetechnik hat sich bei über 49.000 eingependelt.

Beschäftige in der SHK-Branche von 2014 bis 2018.
Quelle: Messe Frankfurt
Abb. 17: Die SHK-Unternehmen sind in allen drei Branchenbereichen Industrie, Großhandel und Installationsgewerbe durch stetigen Personalaufbau gekennzeichnet. (Quelle: Messe Frankfurt

In diesem Zusammenhang sieht die Studie einen anhaltenden Aufwärtstrend bei der Gesamtanzahl der Beschäftigten, besonders in der mittelständisch geprägten Sanitär-, Heizungs- und Klimawirtschaft. Allgemein wird für die Branche eine weiterführend positive Zukunft erwartet. So prognostiziert das ifo Institut dem Sektor Haus- und Gebäudetechnik für dieses Jahr eine nochmalige Steigerung des Branchenumsatzes auf dann über 60 Mrd. Euro.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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