Ich glaube, das kann man so sagen. Alle Vorhaben, die unter ihrer Leitung entwickelt wurden, zeigen, dass die Vorteile der Wärmepumpe verstanden und gewürdigt werden. Frau Simson kommt aus Estland, ihre Generaldirektorin, Ditte Juul-Jørgensen, aus Dänemark. In beiden Ländern sind Wärmepumpen etabliert und bekannt dafür, dass sie funktionieren. Es sind derartig positive Erfahrungen, die dann auch Auswirkungen auf die Politik haben. Weder Frau Simson noch Frau Jørgensen muss man die Wärmepumpe erklären. Als EHPA sind wir mit beiden im engen Austausch. Wir haben mit Frau Simson zuletzt im Mai gesprochen, da hat sie die Notwendigkeit der Energiewende auch in Gebäuden und im Heizungssektor noch einmal betont. Ich denke, sie tut schon viel, um die Wärmepumpe nach vorne zu bringen.
Aus ihrem Haus jedenfalls bekommen wir sehr gute Vorgaben, was die Zahlen angeht. Die Folgeabschätzungen, die uns vorliegen, zeigen ganz klar, dass die Energiewende machbar ist und dass man mit der Elektrifizierung des Heizungssektors viel zu erreichen hofft.
Mühsamer Weg zur Anerkennung
Elektrifizierung des Heizungssektors – die Gas-Lobby ist stärker.
Die Gas-Seite ist länger da. Man merkt schon, dass lange entwickelte Verbindungen sehr nützlich sind. Wir sind noch nicht ganz so weit. Ich vertrete die Branche seit 13 Jahren. Anfangs mussten wir dafür kämpfen, die Politiker dazu zu bewegen, überhaupt zu akzeptieren, dass die Luft erneuerbare Energie enthält. Wenn ich 10.000 kWh Energie brauche und nur 2.000 bezahle, dann müssen doch die 8.000 irgendwoher kommen. Mit dieser sachlichen Argumentation und der Abstützung unserer Forderungen auf Fakten gelang es uns, die Anerkennung der Wärmepumpe als zuverlässiges System zum Beheizen zu erreichen. Zunächst galt das für den Neubau und für geothermische Wärmepumpen. Es bedurfte weitere sieben bis zehn Jahre intensiver Überzeugungsarbeit, um das Verständnis für die Technologie auch für den Altbau und für Industrieprozesse zu schaffen. Die Vertreter der fossilen Energiesysteme wollten den Status quo erhalten. Das ist ja irgendwie auch verständlich. Wenn in einer Fabrik von 5.000 Mitarbeitern 4.500 traditionelle Heizungsgeräte und 500 Wärmepumpen bauen, ist es für einen verantwortungsvollen Unternehmer nicht einfach zu sagen, ich fokussiere mich ab sofort auf die Wärmepumpe. Aber auch hier ist ein Wandel zu beobachten. Viele etablierte Unternehmen haben in den letzten Jahren Millionen Euro investiert, um ihre Marktführerschaft auch in der „zukunftssicheren Heiztechnologie Wärmepumpe“ zu sichern.
Siemens fährt den Kraftwerksbau herunter und den Windturbinenbau hoch und behauptet, das kostet leider 8.000 Mitarbeitern den Arbeitsplatz, wobei vermutlich der Stellenabbau andere Gründe hat, sich aber so Emotionen senkend begründen lässt.
Ich glaube, Siemens wird auf absehbare Zeit wieder in das Wärmepumpengeschäft einsteigen, besonders in das der größeren Anlagen um oder jenseits einer Kapazität von 1 MW. Wir erleben gerade: Die großen Konzerne, die mit immensen Kapazitäten vorher im Markt fossiler Energieerzeugung unterwegs waren, erkennen, dass sie mit ihrer Kompetenz für Großprojekte im Sektor erneuerbare Energien weiterhin eine ganze Menge machen können. Die Schweizer MAN Energy Solutions, eine 100-prozentige Tochter des VW-Konzerns, nutzt ihre Kompetenz im Turbinengeschäft jetzt für den Bau von Großwärmepumpen für Nahwärmenetze. Das Unternehmen hat gerade den Zuschlag für ein 50-MW-Projekt in Esbjerg in Dänemark erhalten.
Die Kompetenz der Konzerne
Ja, ich habe davon gelesen. Esbjerg liegt an der Nordsee und die Wärmepumpe auf CO2-Basis nutzt beide Umweltenergien, Hafenwasser und Windstrom, zur Wärmeversorgung von 10.000 Einwohnern. Die Pressemeldung war überschrieben: MAN Energy Solutions ebnet den Weg in eine klimaneutrale Weltwirtschaft.