Erneuerbare Energien

Das Sonnen-plus für die Arbeitszahl

Dienstag, 08.11.2016

Miara ist der Auffassung: "Spezielle Systeme haben sicherlich ihre Berechtigung in diesem Feld. Bei zusammengestellten Komponenten bin ich mir nicht so sicher". Auch wenn beide Technologien jeweils für sich optimal funktionierten, müsse dies nicht automatisch in der Kombination gelten. "Es macht vielleicht energetisch Sinn, wirtschaftlich muss dies nicht immer der Fall sein."

Wichtige Einflussfaktoren auf den Gesamtwirkungsgrad seien die Regelung und die Dimensionierung – aber auch der Hausstandard müsse stimmen. Der Forscher weiter: "Bei gut gedämmten Häusern reicht meiner Ansicht aber oft die Wärmepumpe als alleiniges Heizsystem." Bei der Belegung der Dachfläche solle man sich überlegen, ob nicht eher eine photovoltaische Anlage mehr Sinn macht.

Professor Späte von der OTH Amberg-Weiden betont: "Nicht jede Kombination Solarthermie-Wärmepumpe macht Sinn. Das trifft insbesondere auf Luft-Wärmepumpen zu: Im Sommer, wenn die Wärmepumpe einen hohen COP hat, wird die Wärme durch die Solaranlage erzeugt. Das heißt, die Wärmepumpe arbeitet hauptsächlich im Winter und da haben Luft-Wärmepumpen einen niedrigen COP, so dass insgesamt die Jahres­arbeitszahl relativ gering ist."

Auch längst nicht alle Handwerker sind von den neuen Kombinationsmöglichkeiten überzeugt: So warnt Peter Voß, Geschäftsführer der Voß Wärmepumpen GmbH aus Furth im Wald, davor, Heizungssysteme immer komplizierter zu machen: "Solarthermie plus Wärmepumpe rechnet sich nicht, ich biete deshalb nur reine Luft-Wärmepumpen an!"

Auch der immer öfter eingesetzte Eisspeicher müsse nicht zu jeder Zeit funktionieren, gibt Jürgen Lang, Geschäftsführer der Bartl Wärmepumpen Vertriebs GmbH aus Stuttgart-Weilimdorf, zu bedenken: "Wenn er erst einmal durchgefroren ist, sinkt die Effizienz der Wärmepumpe auf ein Niveau noch unter dem Wert von Luft-Wärmepumpen."

Selbstverständlich bietet die Solar-Wärmepumpe nicht die Blaupause für die Wärmeversorgung des gesamten Gebäudebestandes. Jens Haffner, Leiter Forschung und Entwicklung bei den Roth Werken, weist darauf hin, dass eine Heizungsunterstützung mit Hilfe der Solarthermie-Anlage vor allem in Kombination mit einer Flächenheizung als Wärmeverteilsystem zu empfehlen ist: "Da diese auf einem niedrigen Temperaturniveau arbeitet, wird der solare Nutzen gesteigert". Bei Planung, Installation und Betrieb sei darauf zu achten, dass alle Systemkomponenten aufeinander abgestimmt sind: "Die Anzahl der Kollektoren und die Größe des Speichers muss im Einklang mit dem Nutzerverhalten stehen. Eine Simulation der Solaranlage ist im Vorfeld immer empfehlenswert", so Haffner.

Ausblick

Trotz mancher Kritik geht vom Thema Solar-Wärmepumpe weiterhin eine Faszination aus: Ermöglicht doch die Kombination von Solarthermie und Wärmepumpe, den Strom- oder Gasverbrauch der Wärmepumpe merklich zu reduzieren. Auch die Umwelt profitiert davon: Das Monitoring eines "Solaera"-Systems durch das Fraunhofer ISE konnte die überdurchschnittlich hohe Effizienz der Anlage mit CO2-Einsparungen von 68 bis 75 Prozent gegenüber fossil befeuerten Heizungen nachweisen. Künftig ist die Branche noch mehr gefragt, ähnlich effiziente Systeme anzubieten, diese weiter zu entwickeln und ihre Vorzüge anhand Studien auch mit belastbaren Zahlen zu belegen und sie wirtschaftlich attraktiv zu machen.

Literatur

Bernhard Weyres-Borchert und Bernd-Rainer Kasper (2015): Solare Wärme – Technik, Planung, Hausanlage. BINE-Fachbuch. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart.

Von Martin Frey
Fachjournalist
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