Erneuerbare Energien

Das Sonnen-plus für die Arbeitszahl

Dienstag, 08.11.2016

Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, wie eine Nachfrage beim BSW – Bundesverband Solarwirtschaft zeigt: "Zum kombinierten Einsatz von Solarthermie-Anlagen und Wärmepumpen liegen nur wenige belastbare Daten vor", heißt es dort. Im Jahr 2015 habe das BAFA nur 43 "Kombiboni Solar" für reine Brauchwassererwärmung im Zusammenhang mit der Errichtung neuer Wärmepumpenanlagen in Neubau und Bestand gewährt. Von solarer Heizung ist bis dato also nicht einmal die Rede.

Rekord-Arbeitszahl erzielt

Und dennoch tut sich viel draußen im Land: Im Frühjahr vermeldete das Sonnenhaus-Institut, im "Effizienzhaus Plus" Burghausen, im Landkreis Altötting in Oberbayern, habe man eine Rekord-Arbeitszahl von 10,7 für Solar-Wärmepumpensysteme erzielt. Das ist in der Tat ungewöhnlich und der besonderen Ausstattung des Hauses geschuldet: Das Einfamilienhaus in Ziegelbauweise ist besonders gut gedämmt, besitzt auf dem Süddach 51 m² thermische Solarkollektoren, Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 10,7 kWp, eine Wärmepumpe, sowie Strom- und Wärmespeicher.

Das
Quelle: Sonnenhaus-Institut
Das "Effizienzhaus Plus Schlagmann/BayWa" erzeugt mehr Energie als die Bewohner verbrauchen. Dafür sorgen Photovoltaik, Stromspeicher, Solarthermie, Solarwärmespeicher sowie eine Wärmepumpe.

Herzstück des Hauses aber ist ein GFK-Schichtenspeicher der Ebitsch Energietechnik mit stolzen 48.000 l Speicherkapazität mit zwei unterschiedlich großen Kammern und einer innenliegenden Wärmepumpe. Diese wird entweder aus den Kollektoren oder dem Speicher bedient. Die einzelnen Bereiche des Speichers können je nach Bedarf zugeschaltet werden. Das über zwei Jahre im Rahmen einer Forschungsarbeit begleitete Projekt zeigte, dass vom Strombedarf der Wärmepumpe rund ein Drittel aus der Photovoltaikanlage stammte.

Projekte wie diese zeigen, dass Solar-Wärmepumpe-Konzepte ernstzunehmende Alternativen sind. Der Straubinger Solararchitekt und Vorsitzende des Sonnenhaus-Instituts, Georg Dasch, der das Technikkonzept entwickelt hat, ist stolz: "Das Projekt hat gezeigt, dass mit dem Konzept in den zwei Messjahren eine solare Wärmeversorgung von 100 Prozent möglich war." Die Kombination von guter Baukonstruktion und effizienter Haustechnik sei somit die Lösung für sehr sparsame Häuser.

Architekt Georg Dasch mit den Bauherren und Projektpartnern.
Quelle: Sonnenhaus-Institut
Architekt Georg Dasch (Mitte) freut sich mit den Bauherren und Projektpartnern über das gute Messergebnis. V.l.n.r.: Johannes Edmüller (geschäftsführender Gesellschafter Schlagmann Poroton), Edeltraut Plattner (stellv. Landrätin Rottal-Inn), Steffen Mechter (BayWa), Georg Dasch (Architekt, Sonnenhaus-Institut), Erwin Schneider (Landrat Altötting), Prof. Dr. Wolfgang Dorner (TH Deggendorf) und Max Hennersperger (Umweltamt Burghausen).

Zahlreiche Systemtypen

Das Burghausener Projekt schöpft sicherlich die technologischen Spielräume zu einem großen Umfang aus. Je nach örtlichen Gegebenheiten und den finanziellen Möglichkeiten der Bauherren bieten sich aber auch kleinere Systemlösungen an. Diese sind allgemein dadurch zu unterscheiden, an welcher Stelle des Systems die Solarthermie eingebunden wird bzw. ob diese eine aktive Regeneration des Erdreiches ermöglicht. Dabei kommen unterschiedlichste Kollektoren, Wärmespeicher und Wärmepumpen zum Einsatz und auch die Wärmequellen variieren über die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten.

Beim womöglich einfachsten System einer Solar-Wärmepumpe, wofür es zahlreiche Anbieter gibt, speisen Solarkollektor und Wärmepumpe unabhängig voneinander und mit getrennten Regelungen in den Trinkwasserspeicher ein. Der Heizkreislauf wird dabei nur über die Wärmepumpe versorgt und diese arbeitet dadurch indirekt effizienter: Indem die Solaranlage den Speicher erwärmt, wird weniger Energie von der Wärmepumpe benötigt. Dadurch sinkt deren Stromverbrauch und die Arbeitszahl verbessert sich. Einziger Nachteil dieses Systems ist, dass die Sonnenwärme das Erdreich nicht regenerieren kann, aus dem sich die Wärmepumpe bedient.

Andere Systeme sind um einen großen Pufferspeicher auf der Quellen­seite der Wärmepumpe ergänzt. Die Solarkollektoren speisen dann sowohl in einen Trinkwasserspeicher als auch in den Pufferspeicher von beispielsweise 800 l Volumen ein. Letzterer versorgt primär die Wärmepumpe. Braucht diese mehr Energie als im Pufferspeicher enthalten ist, greift sie auf eine Sole-Wärmequelle zu. Durch den zusätzlichen Pufferspeicher erhöht sich die Vorlauftemperatur für den Verdampfer der Wärmepumpe. Das System kann aufgrund der größeren Anzahl an Komponenten, des größeren Platzbedarfs sowie einer aufwändigeren Regelung unter anderem Mehrkosten mit sich bringen.

Von Martin Frey
Fachjournalist
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