Die Unsicherheiten bei der Energieversorgung in den kommenden Monaten verschaffte dem Thema Solarthermie auf der IFH/Intherm in Nürnberg Rückenwind.
Chancen für die Solarthermie
Neue Produkte und Systeme im Überblick
Freitag, 18.11.2022
Zurück aus der Corona-Zwangspause nutzten die Messebesucher ausgiebig die Möglichkeiten, sich über Kollektoren, Speicher und Regelungen zu informieren.
Zwar haben sich die Solarthermie-Systeme weiterhin gegenüber Wärmepumpen und anderen elektrischen Systemen – insbesondere in Verbindung mit Photovoltaik (PV) – zu behaupten. Doch das Interesse an Solarthermie war deutlich vorhanden. Die direkte Nutzung der Sonnenwärme kann beispielsweise eine gute Ergänzung zur Holzheizung sein, vor allem im Sommer und in der Übergangszeit. Das HeizungsJournal zeigt nachfolgend eine Reihe von Neuheiten aus diesem Bereich (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Neue Produkte bei CitrinSolar
Die CitrinSolar GmbH Energie- und Umwelttechnik, das vor 20 Jahren gegründete Systemhaus für Solarthermie aus dem oberbayrischen Moosburg an der Isar, zeigte auf der Messe ihren neuen „Modulkollektor CS 155“ für die Aufdachmontage im Hochformat und im Querformat übereinander. Alternativ eignet sich der Kollektor auch für die Indachmontage. „Dieser Kollektor ersetzt unser Standardmodul, den »Flachkollektor CS 150«“, berichtete Dr.-Ing. Stefan Remke, Prokurist und Leiter des Vertriebsinnendienstes von CitrinSolar. Aufgrund der Kooperation mit dem finnischen Hersteller Savosolar könne man nun auch Großflächenkollektoren anbieten, die durch eine besonders geringe Wärmeabstrahlung für höhere Betriebstemperaturen geeignet sind. Es seien Großanlagen mit mehreren tausend Quadratmetern Kollektorfläche zu realisieren. Für Projekte könne man Planung, Engineering und Montage-Unterstützung anbieten. Auch die Nachfrage nach kleineren Wärmenetzen liege im Trend, so Remke. Generell gehe man mit Sonderspeichern auch auf individuelle Wünsche ein. So sei eine vermehrte Nachfrage nach Großspeichern zu registrieren, etwa Speicher bis zu einem Volumen von 100.000 l, die etwa in Verbindung mit Biogas-Anlagen zum Einsatz kämen.
ThermoSolar zeigte Vakuum-Flachkollektoren
Die in Simbach am Inn ansässige ThermoSolar DE GmbH präsentierte auf der IFH/Intherm ihre neuen, besonders verstärkten Kollektoren und Dachrahmen sowie Solarpakete, die für Regionen mit besonders hoher Schneelast geeignet sind. „Unser Angebot überzeugt mit überdurchschnittlicher Leistung, Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit“, erklärte Vertriebsleiter Markus Beslmeisl. ThermoSolar ist, nach eigenen Angaben, weltweit der einzige Hersteller von Vakuum-Flachkollektoren. Die Kollektoren aus eigener Produktion besäßen eine tiefgezogene Kollektor-Wanne, Mäander aus Kupferrohr sowie eine hagelschlaggeprüfte Glasabdeckung aus 4 mm-starkem Sicherheitsglas. Der Vakuum-Flachkollektor „TS400“ sei der „einzige Kollektor, der zu 100 Prozent frei von Kondensat arbeitet und somit für Quelltemperatur-Anhebungen bei Solewärmepumpen geeignet ist.“ Das Produkt leiste etwa an der Umweltforschungsstation „Schneefernerhaus“ auf der Zugspitze wertvolle Dienste. ThermoSolar feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Beslmeisl bilanzierte: „Die Messebesucher der IFH bewegten heuer vor allem die Themen Zukunftssicherheit und Kostenersparnis“. Die Kombination von thermischen Solaranlagen und modernen Biomasse-Heizungen habe dabei einen besonderen Stellenwert erfahren.
Solar-Luftkollektoren von LK Metallwaren
Das gewaltige Potential von Industriehallen zur Solarenergienutzung hat die LK Metallwaren GmbH aus Schwabach in der Metropolregion Nürnberg in den Fokus genommen. Um die Gebäude CO2-neutral zu beheizen und die Energiekosten deutlich zu senken, präsentierte das Unternehmen seine Solar-Luftkollektoren, deren Modulwannen auch aufgeständert werden können. Zusammen mit LK-Warmlufterzeugern seien sie zum solarunterstützten Heizen und Lüften großer Gebäude geeignet. Sie zielten somit auf Industrie-, Lager, Gewerbe- und Mehrzweckhallen. „Auch zur Produkttrocknung, etwa von Kaffee oder Tee, werden die Anlagen eingesetzt“, berichtete Vertriebsmitarbeiter Jan Beyer auf der Messe. Die Kollektoren eignen sich für Steil-, Flachdach und Wandmontage und können auch bei bestehenden Heizanlagen nachgerüstet werden. Sie ermöglichen eine Reduktion der Heizkosten um bis zu 30 Prozent und schonen somit die endlichen Ressourcen. Außerdem weist LK darauf hin, dass die Solar-Luftkollektoren nur minimale Wartungskosten mit sich brächten. Eine Neuheit für Produktions- und Logistikhallen seien Gas-Hybrid-Warmlufterzeuger, welche die Gas-Brennwerttechnik mit einem Wärmepumpenpaket kombinieren.
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