B.KWK-Kongress 2019: KWK und Erneuerbare in der Energiewende vereint

Montag, 18.11.2019

Der Jahreskongress des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung e. V. (B.KWK) fand vom 5. bis 6. November 2019 in Berlin statt.

Auf dem Jahreskongress des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung e. V. (B.KWK) stimmte Frau Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE e. V.), dass die Energiewende nur in Partnerschaft von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und Erneuerbaren Energien (Sonne, Wind, Umweltwärme) gelingen kann. In der besiegelten Einigkeit wurde auf der gesamten Veranstaltung deutlich, dass nur ein Mix der verfügbaren Technologien und Ressourcen zu erfolgreichem Klimaschutz führen kann.

Für die mehr als 150 Teilnehmer auf dem Jahreskongress bot sich schon am Vortag mit der aus hochkarätigen Vertretern der Energiepolitik besetzten Podiumsdiskussion ein Einblick in die aktuelle politische Situation. Im Licht des am Morgen desselben Tages durchgeführten Wasserstoffgipfels der Bundesregierung, wurde auch auf dem B.KWK-Kongress deutlich, dass die Einbindung erneuerbarer Rohstoffe - wie Wasserstoff aus PtG-Anlagen - für die Hersteller von KWK-Anlagen im Fokus liegt. Weil aber die Wasserstoffanpassung von KWK-Anlagen einen eher überschaubaren Aufwand beinhaltet, wurden wiederholt fehlende oder falsche Regelungen der Politik moniert.

Eine Podiumsdiskussion.
Quelle: B.KWK
Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion während des B.KWK-Kongresses 2019 mit dem Thema "Klima Wende Kalkulierbar - Kohleausstieg nur mit KWK".

So kritisierte B.KWK-Vizepräsident Heinz Ullrich Brosziewski überdeutlich, dass "mit faulen Tomaten vergleichbarer Überschussstrom u.a. durch EEG-Umlage und Netzentgelte zum Preis von 1A-Tomaten" gekauft werden müsse. Carsten Müller, MdB (CDU/CSU) entgegnete trocken, diese Baustellen seien bekannt.

Novelle des KWKG noch in diesem Jahr

Vielleicht waren diese Baustellen gemeint, als Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär am Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), in seinem Grußwort eine Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes (KWKG) noch für das Jahr 2019 ankündigte. Er ließ dabei durchblicken, dass beispielsweise die Einbindung Erneuerbarer Energie und die möglichst vollständige Rückgewinnung der erzeugten Wärme in der Novellierung in den nächsten Wochen eingebracht werden würden. Erneuerbare und KWK seien kein Gegenspruch – im Gegenteil.

Diese Aussagen setzten den Rückenwind fort, den die KWK-Branche seit vielen Jahren vermisst hat. Ob sich die aktuelle Situation durch Personaländerungen im BMWi oder durch die erstarkte öffentliche Debatte entwickelt hat, blieb ungeklärt. Dennoch zeigten die politischen Vertreter in der Podiumsdiskussion (Carsten Müller, MdB (CDU/CSU), Prof. Dr. Martin Neumann, MdB (FDP), Timon Gremmels, MdB (SPD) und Ralph Lenkert, MdB (DIE LINKE) sowie Heinz Ullrich Brosziewski (B.KWK)) trotz einzelner bundespolitischer Differenzen eine erstaunliche Einigkeit in Energiefragen. Nach den umfangreichen technologischen Grabenkämpfen der gesamten 2000er Jahre haben auf dem B.KWK-Kongress 2019 alle Vertreter von Politik und Wirtschaft die neue "Technologieoffenheit" gepredigt. Denn nur mit der Nutzung der jeweils lokal am besten geeigneten Technologie oder Mix von Technologien werde eine maximale Menge an CO2 eingespart und so ein Erreichen der Klimaschutzziele ermöglicht.

Erneuerbare Energie im Gasnetz

Das "Wie" konnte auch auf dem B.KWK-Kongress 2019 nicht im letzten Detail geklärt werden. Carsten Müller, MdB, brachte die Situation aber mit dem Satz "KWK ist die Technik der unbegrenzten Möglichkeiten!" auf den Punkt. Brosziewski ergänzte dazu, dass man jetzt und heute die richtigen Schritte gehen müsse, um 2050 erfolgreich zu sein. Denn, einmal installiert "halten die Biester (gemeint sind hier ausnahmsweise Frischdampfkessel) 50 bis 60 Jahre!" Es wurde aber klar, dass die heute installierte Technik in der Lage sein müsse, zukünftige Beimischungen von zunächst 20 % Wasserstoff problemlos zu verkraften.

Denn, so wurde schon in der Eröffnungsrede von B.KWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl betont, liegt ein großes Potenzial der KWK in dem späteren Umschalten auf Erneuerbare Rohstoffe "ohne saugenden und schraubenden Eingriff" (Brosziewski) an der installierten Technik. "Eine Beimischung von Erneuerbaren Gasen, d.h. PtG-Wasserstoff und Biomethan, in Höhe von 25 %" müsse laut Stahl dringend kommen, um das Gasnetz grüner zu machen. Und so stimmt es optimistisch, das Frank Gröschl vom DVGW den B.KWK-Kongress 2019 nutzte, um ein neues Leuchtturmprojekt bekannt zu machen. Darin sollen ab 2020 im Raum Magdeburg ca. 400 Abnehmer vom Einfamilienhaus bis zum Gewerbebetrieb mit Erdgas mit bis zu 20 % Wasserstoffanteil versorgt werden. Damit werden binnen zweier Jahre die Grundlage für die zukünftigen Grenzwerte in den einschlägigen DVGW-Arbeitsblättern geschaffen.

Weiterführende Informationen: https://www.bkwk.de/

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