KWK

An übermorgen denken

Mittwoch, 09.11.2022

Die Kosten für eine Heizung über ihren Lebenszyklus betrachtet, verteilen sich in der Regel auf zehn Prozent Investitions- und 90 Prozent Energiekosten. „Die bessere Investition ist deshalb immer die Kraft-Wärme-Kopplung. Denn die wertvollere Energie ist ja der Strom. Der fließt mit einem großen Delta T in die Lebenszykluskosten ein.“ Wärmetechnisch hat sich das Ingenieurbüro Freischlad eine ganz besondere Ausführung ausgedacht. „Wenn man Investor und Betreiber ist, hat man die Chance, auch mal zu experimentieren, abseits der reinen Wärmelehre. In einer Technikzentrale fällt Abwärme vom BHKW und der Batterieanlage an. Bei uns heizt in erster Linie das BHKW den Technikraum auf, eventuell noch ergänzt von ein paar Kilowattstunden, die der Batteriespeicher verliert. Diese Energie können Sie zum Fenster hinaus lüften oder aber mit einer Wärmepumpe zur Trinkwarmwassernutzung einsetzen. Wir gehen einen anderen Weg. Wir fangen sie mit der Betonkerntemperierung in der Decke ab und schieben sie hinüber zur Beheizung des Mehrzweckraums.“

Decke heizt Boden

Der Mehrzweckraum im Untergeschoss liegt auf gleicher Ebene wie die Technikzentrale. Die Betonkerntemperierung in der Deckenplatte unterhalb der Isolierung zu den Wohnungen darüber nimmt einen Teil der Raumwärme auf und schiebt sie in die Fußbodenheizung der Begegnungsstätte. Unter der 41 cm dicken Bodenplatte von „Kairos Home“ liegt eine 16 cm dicke Dämmung. Damit halten sich die Verluste zum Erdreich hin in Grenzen. Im letzten Winter 2021/2022 blieb der Heizraum im Mittel unter 25 °C, während die Fußbodenheizung den Mehrzweckraum mit einer Bodentemperatur bis 27 °C ausreichend temperierte. „Wir mussten nicht ein einziges Mal nachheizen. Die zusätzlich installierten Radiatoren haben eigentlich nur Sicherheitsfunktion für den Winter. Wenn das BHKW ausfallen würde, bliebe der Mehrzweckraum kalt. Der wird jedoch zeitweise auch als Wohnraum genutzt.“

Bei extremem Wetter im Winter – Haiger liegt am Westerwald – muss der Erdgaskessel als Spitzenlastkessel Dienst tun. Der hat eine Leistung von 100 kW, die sich, wie eingangs erwähnt, aus dem Warmwasserbedarf errechneten. Immerhin wohnen in den einzelnen Einheiten Familien mit drei, vier und mehr Kindern.

Weiterführende Informationen: https://www.whse.de/

Galerie

  • Das „KfW 40 plus“-Haus „Kairos Home“ in Haiger: Auf dem Dach installiert ist eine 30-kW-Photovoltaikanlage, im Keller stehen ein Erdgas-Blockheizkraftwerk sowie ein Stromspeicher.
  • „Wenn man Investor und Betreiber ist, hat man die Chance, auch mal zu experimentieren“, betont Hans Hermann Freischlad, Premiumpartner von EC Power, am BHKW „XRGI 20“.
  • Der Wärmepufferspeicher mit einem Volumen von 2 m³: Die Anschlüsse rechts sind der Vor- und Rücklauf vom Spitzenlastkessel, links der Rücklauf von den Verbrauchern.
Von Bernd Genath
Düsseldorf
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