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Erneuerbare Energien

Wärmepumpe: Neu- und Besonderheiten, Trends und Entwicklungen - Teil 1

Neu- und Besonderheiten, Trends und Entwicklungen

Mittwoch, 24.06.2015

Unser Artikel stellt einige Hersteller im Bereich Wärmepumpen samt einer Auswahl ihrer Neuheiten vor (ein Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben).

Im Blickpunkt der Welt­leitmesse ISH standen im Heizungsbereich, dem größten Energie­verbrauchssektor Deutschlands, erneut die hybriden Heizsysteme, welche in der Lage sind, verschiedene Wärmequellen bzw. erneuerbare Energien einzukoppeln. Viele Systeme, die man jahrelang als bivalente Heizungsanlagen bezeichnet hat, fallen unter diesen neuen Begriff. Die hybride Heiztechnik verstärkt zudem den Trend, heiztechnische Systeme regelungstechnisch zu verknüpfen, mit dem Internet zu verbinden und IT-Lösungen zu ent­wickeln, die Geräte z.B. über Apps mobil bedienbar machen.

Ein weiteres bestimmendes Thema der ISH war die EU-Verbrauchskennzeichnungsrichtlinie bzw. die Ökodesign-Richtlinie (ErP), die ab dem 26. September 2015 auch im Bereich der Heiztechnik greift. Die zugehörige Klassifizierung mit einer Farbskala – das Energieeffizienz­label – ist den Verbrauchern bereits von Haushaltsgeräten, wie Kühlschränken oder Waschmaschinen, bekannt. Je nach Effizienz erhalten die Heizgeräte und Kombinationen eine Note von A bis G, wobei die höchsten Klassen A+ und A++ den Systemen zur Nutzung erneuerbarer Energien vorbehalten sind. Damit sollen die Verbraucher bereits vor dem Kauf von Heizungskomponenten und -systemen die Energieeffizienz vergleichen können. Der SHK-Handwerker bzw. die Großhändler sind ab Herbst 2015 verpflichtet, den Kunden das Energielabel der Produkte bzw. der Verbundanlage bereits im Angebot vorzulegen.

Die Fragen rund um das Energielabel für heizungstechnische Produkte und Systeme generieren dabei einen erhöhten Erklärungsbedarf, mit dem sich Hersteller, Handel, Planer und Handwerk zukünftig auseinandersetzen müssen. Denn neben der o.g. europäischen Ökodesign-Richtlinie existiert noch das Energielabel im Energieausweis für Gebäude nach EnEV 2014, das die Heizungsanlage einschließt. Die Verbraucher werden also die Frage stellen, wo was gilt und worin die Unterschiede bestehen? Denn beide ­Label basieren schließlich auf unterschiedlichen Berechnungsgrundlagen.

Generell kann aber festgehalten werden, dass die Wärmepumpentechnik sowohl durch die EnEV als auch die Ökodesign-Richtlinie "gepusht" wird. So wird der Primärenergiefaktor für elektrische Energie in der EnEV bis 2016 auf fP = 1,8 gesenkt. Dadurch werden Wärmepumpen quasi "von allein" immer ressourcenschonender und profitieren darüber hi­naus von den höchsten Labelklassen (A+, A++, A+++) laut Ökodesign-Richtlinie.

Jedoch ging der Absatz von Wärmepumpen im Jahr 2014 mit rund 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht zurück, was unter anderem auf den hartnäckigen Sanierungsstau, die Verunsicherung der Verbraucher sowie den Ölpreisverfall zurückzuführen ist.

Diagramm mit dem Wärmepumpen-Absatz in Deutschland von 2008 bis 2014.
Quelle: BWP
Wärmepumpen-Absatz in Deutschland von 2008 bis 2014.

Allerdings legten die Warmwasser-Wärmepumpen mit 10,7 Prozent deutlich zu. Der Verkauf von kleinen Split-Wärmepumpen bis 10 kW, die vorzugsweise in Neubauten installiert werden, hat zugenommen, wohingegen weniger Geräte für die Sanierung (10 bis 20 kW) verkauft wurden. Beständig zeigt sich der Trend zur Luft/Wasser-Wärmepumpe, die mehr als doppelt so oft verkauft wurde wie erdgekoppelte Anlagen. Ein Grund hierfür dürften die technischen Verbesserungen der Luft/Wasser-Wärmepumpen sein – hier sind vor allem die Inverter-geregelten Verdichter zu nennen, welche die Heizleistung der jeweiligen Heizlast besser anpassen können. Damit wird der COP bei Teillast verbessert und der Jahresnutzungsgrad optimiert. Eine weitere Verbesserung der Akzeptanz von Luft/Wasser-Wärmepumpen wurde durch die Reduzierung der Geräuschemissionen erreicht – insbesondere durch ausgefeilte Ventilatorentechnik. Durch die Novellierung des BAFA-Marktanreizprogramms (MAP) und die damit zusammenhängenden höheren Investitionszuschüsse seit dem 1. April 2015 dürfte der Wärmepumpen-Absatz aktuell wieder positiv beeinflusst werden.

alpha innotec

Sole/Wasser-Wärmepumpen "alterra"

alpha innotec ist eine Marke der ait-deutschland GmbH und entwickelt seit 1998 im oberfränkischen Kasendorf ein breites Sortiment von Wärmepumpen. Das Messehighlight auf der ISH waren die neuen Sole/Wasser-Wärmepumpen "alterra" für die Nutzung von Wärme aus dem Erdreich.

Die Sole/Wasser-Wärmpumpen
Quelle: alpha innotec
Die Sole/Wasser-Wärmpumpen "alterra".

Die Wärmepumpen werden in drei verschiedenen Ausführungen angeboten – "alterra SW", "alterra Compacte SWC" von 4 bis 19 kW und als leistungsgere­gelte "alterra"-Wärmezentrale-"WZSV" mit Leistungen von 2 bis 16 kW. Die leistungsgeregelten Varianten sind mit Inverter-Technologie ausgerüstet, welche die Verdichterdrehzahl regelt und auf diese Weise die Heizleistung dem aktuellen Wärmebedarf kontinuierlich anpasst. Alle neuen Sole/Wasser-Wärmepumpen des Herstellers können sowohl heizen als auch kühlen. Je nach Modell erreichen sie einen COP zwischen 4,6 und 5,1 (B0/W35). Aufgrund der hohen möglichen Vorlauftemperaturen von bis zu 65 °C eignen sie sich auch für den Einsatz in Altbauten mit Ra­diatoren. Durch ihr neues, ansprechendes Design und den geräuscharmen Betrieb ist die Aufstellung auch im wohnnahen Bereich, wie in einem Hauswirtschaftsraum, möglich.

Intelligentes Regelungssystem "alpha home"

Außerdem wurde das neue intelligente Regelungssystem "alpha home" vorgestellt, über das die einzelnen Räume je nach Bedarf individuell und vollautomatisch beheizt oder gekühlt werden. Dazu erfasst ein Sensor im Raum die Lufttemperatur, die dann per Funksignal an die "alpha home Control Box" übermittelt wird. Die "Control Box" erfasst die Signale und ein Gateway überträgt diese an den Wärmepumpenregler, der den Räumen die jeweilige individuelle Heizlast zuordnet. Die "Control Box" kann bis zu 30 einzelne Funkteilnehmer versorgen, die per WLAN oder Kabel in das Hausnetzwerk eingebunden sind. Über "alpha web" oder die "alpha"-App lassen sich die Geräte auch über das Internet oder über mobile Endgeräte überwachen und regeln.

Weitere Informationen unter: www.alpha-innotec.de

Buderus

Wärmepumpen "Logatherm GWPS192-18 i" und "GWPL192-18 i"

Die Sole/Wasser-Wärmepumpe "Logatherm GWPS192-18 i" und ihr Pendant "GWPL192-18 i" als Luft/Wasser-Wärmepumpe sind neue gasbeheizte Absorptions-Wärmepumpen im "Titanium Glas"-Design aus dem Hause Buderus, Bosch Thermotechnik.

Die Gas-Wärmepumpe
Quelle: Buderus
Die Gas-Wärmepumpe "Logatherm GWPS192-18 i" im "Titanium Glas"-Design.

Mit einer Leistung von 18 kW (B0/W65 bzw. A-7/W55) eignen sie sich für den monovalenten Betrieb in Ein- und Zweifamilienhäusern und als bivalentes System für mittelgroße Gebäude. Das attraktive "Titanium Glas"-Design der neuartigen Heizungsgeräteserie in modularer Bauweise ermöglicht dem Heizungsinstallateur einen deutlich besseren Zugang zu den einzelnen Komponenten. Die neue Wärmepumpen-Generation überzeugt mit ihrer Raumheizungseffizienz von A++ gemäß ErP-Richtlinie. Die Raumbedieneinheit "Logamatic RC300" und die serienmäßige Internetfähigkeit bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten.

Luft/Wasser-Wärmepumpen "Logatherm WPL AR HT"

Auf der ISH präsentiert wurden auch die neuen außen aufgestellten Luft/Wasser-Wärmepumpen "Logatherm WPL AR HT".

Die Luft/WasserWärmepumpe
Quelle: Buderus
Die außen aufgestellte Luft/WasserWärmepumpe "Logatherm WPL AR HT".

Mit acht Leistungsgrößen von 30 bis 162 kW (nach EN 14511, A2/W35) sind die Wärmepumpen geeignet für mono- oder bivalente Systeme in Mehrfamilienhäusern, öffentlichen Gebäuden sowie gewerblichen Anwendungen. Aus den hohen Leistungszahlen zwischen rund 3,3 und 3,5 resultieren hohe Jahresarbeitszahlen und damit niedrige Betriebskosten. Mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 65 °C bei Außentemperaturen von bis zu -20 °C sind sie auch für ältere Anlagen mit hohen Vorlauftemperaturen geeignet. Zwei unabhängige Kältemittelkreisläufe und bis zu zwei Verdichter sorgen für eine hohe Teillasteffizienz. Die Baureihe "Logatherm WPL AR HT" ist für die Heizung und im Sommer zur Raumkühlung einsetzbar. Für noch höhere Leistungen lassen sich bis zu fünf "Logatherm WPL AR HT" bis maximal 810 kW in Kaskade zusammenschalten. Zur einfachen Installation können die Wärmepumpen optional mit einem "Hydronikmodul" ausgerüstet werden, das alle wichtigen hydraulischen Kom­ponenten enthält.

Split-Luft/Wasser-Wärmepumpe "Logatherm WPLS.2"

Die neue Split-Luft/Wasser-Wärmepumpe "Logatherm WPLS.2" ist in den vier Leistungsgrößen 6, 8, 11 und 13 kW lieferbar – mit einem Modulationsbereich von 2 bis 13 kW.

Die Split-Luft/ Wasser-Wärmepumpe
Quelle: Buderus
Die Split-Luft/ Wasser-Wärmepumpe "Logatherm WPLS.2".

Die modulierende Außeneinheit kann über eine bis zu 30 m lange Kältemittelleitung an die Inneneinheit angeschlossen werden, in der auch die Hocheffizienzpumpe für den Heizkreis, die Ausdehnungsgefäße und das Sicherheitsventil integriert sind. Das System arbeitet bis -20 °C Außentemperatur. Bei Bedarf lässt sich ein integ­rierter 9-kW-Elektro-Heizstab stufenweise zuschalten. Bei der Inneneinheit sind vier Varianten wählbar: monoenergetisch, bivalent sowie zwei platzsparende Towergeräte. Ein integrierter Bivalenzmischer ermöglicht die Kombination mit einem Gas- oder Ölkessel. Alle erforderlichen Bauteile sind unter der ansprechenden Verkleidung angeordnet. Die "Logatherm WPLS.2 RT" enthält einen 190-Liter- und die "WPLS.2 RTS" einen bivalenten 184-Liter-Warmwasserspeicher mit Solarwärmeübertrager. Das Regelsystem "EMS plus" mit der "Logamatic HMC300" unterstützt die In­betriebnahme. Die bivalente Version ermöglicht eine kostenoptimierte Betriebsweise auf Basis der aktuellen Energiepreise. Optional besteht die Möglichkeit, die Split-Luft/Wasser-Wärmepumpe über das Internet anzubinden. Die neue "Logatherm WPLS.2" ist ab September 2015 lieferbar.

Weitere Informationen unter: www.buderus.de

Von Rolf Egger
Beratender Ingenieur
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